Einer der zentralen Erfolgsfaktoren von Podcastformaten ist das Storytelling – also die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden. Doch Storytelling ist nicht gleich Storytelling. Es gibt verschiedene narrative Ansätze, die je nach Thema, Zielgruppe und Intention zum Einsatz kommen. In diesem Artikel möchten wir Sie mit den unterschiedlichen Formen des Storytellings im Podcast vertraut machen und Ihnen zeigen, wie sie wirken und wofür sie sich besonders eignen.

Narrative Tiefe durch dokumentarisches Storytelling
Eine der wirkungsvollsten Formen des Storytellings im Podcast-Bereich ist das dokumentarische Erzählen. Hierbei handelt es sich um eine strukturierte Form, bei der reale Ereignisse oder Themen mit Hilfe von Interviews, O-Tönen, Archivmaterialien und Erzähler*innenstimme aufbereitet werden. Diese Methode erinnert stark an den klassischen Radio-Feature-Stil und wird häufig im journalistischen Umfeld verwendet.

Das dokumentarische Storytelling bietet sich vor allem für investigative Inhalte, Reportagen oder biografische Themen an. Es lebt von sorgfältiger Recherche und einem klaren dramaturgischen Aufbau. Durch die Verbindung von Fakten und Emotionen entsteht ein intensives Hörerlebnis, das Hörer*innen nicht nur informiert, sondern auch mitnimmt und berührt.

Fiktionales Storytelling – die Podcastserie als Hörspiel 2.0
Eine andere, zunehmend beliebte Form des Podcast-Storytellings ist das fiktionale Erzählen. Hier werden frei erfundene Geschichten – häufig mit Schauspieler*innen, Sounddesign und Musik – inszeniert. Diese Podcasts erinnern an das klassische Hörspiel, bedienen sich aber moderner Erzählformen und dramaturgischer Kniffe, wie man sie aus Film und Fernsehen kennt.

Fiktionale Podcasts eröffnen kreative Freiräume, in denen Autor*innen ganze Welten erschaffen können. Gleichzeitig ist diese Art des Storytellings mit einem vergleichsweise hohen Produktionsaufwand verbunden. Sie eignet sich besonders für Erzählungen, die mit Spannung, Mystery oder Drama arbeiten – also dort, wo Atmosphäre und Charakterentwicklung im Vordergrund stehen.

Persönliches Storytelling – Nähe durch Authentizität
Ein besonders unmittelbarer und wirkungsvoller Ansatz ist das persönliche Storytelling. Hier berichten Podcaster*innen aus ihrem eigenen Leben, teilen Gedanken, Erfahrungen oder Gefühle – oft in einer sehr direkten und intimen Weise. Dieses Format findet sich häufig in Tagebuch-Podcasts, Selbsthilfe-Formaten oder in Podcasts, die sich mit psychologischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigen.

Der Reiz dieses Storytellings liegt in der Authentizität. Wenn Hörer*innen das Gefühl haben, einer echten Person zuzuhören, die offen und ehrlich erzählt, entsteht eine starke Bindung. Diese Form erfordert Mut zur Offenheit und Vertrauen in die eigene Stimme – im doppelten Sinne. Sie eignet sich besonders für Themen, bei denen persönliche Perspektiven im Vordergrund stehen und die Individualität der Erzähler*innen den größten Wert darstellt.

Moderiertes Storytelling – der Dialog als dramaturgisches Element
In vielen Podcasts steht nicht die Geschichte an sich im Vordergrund, sondern das Gespräch. Bei moderiertem Storytelling führen Moderator*innen durch das Format, stellen Fragen, kommentieren und schaffen so einen Rahmen für die Erzählung. Das kann in Interview-Podcasts geschehen oder in dialogischen Formaten, in denen zwei oder mehrere Personen ein Thema gemeinsam erschließen.

Diese Form des Storytellings lebt von der Dynamik zwischen den Beteiligten. Gute Moderation bedeutet nicht nur, Fragen zu stellen, sondern auch zu lenken, zu strukturieren und Raum für Geschichten zu schaffen. Besonders in Wissens-, Politik- oder Kulturbereichen ist diese Form beliebt, da sie komplexe Themen durch Gespräch zugänglich macht und gleichzeitig persönlichen Zugang bietet.

Fazit: Die Wahl der Erzählform bestimmt das Hörerlebnis
Wie eine Geschichte erzählt wird, ist ebenso entscheidend wie die Geschichte selbst. Podcasts bieten eine Vielfalt an narrativen Möglichkeiten – vom persönlichen Monolog bis zur aufwendig produzierten Doku-Serie. Jede Form des Storytellings bringt eigene Stärken mit sich und hat ihre ideale Einsatzweise. Entscheidend ist, dass Form und Inhalt zueinander passen und die Erzählweise die emotionale sowie inhaltliche Tiefe der Geschichte unterstützt.

Wenn Sie selbst mit dem Gedanken spielen, einen Podcast zu starten oder ein bestehendes Format weiterzuentwickeln, lohnt es sich, verschiedene Formen des Storytellings miteinander zu vergleichen. Die bewusste Entscheidung für eine bestimmte narrative Struktur kann nicht nur die Qualität Ihres Podcasts steigern, sondern auch Ihre Zielgruppe stärker binden – denn gute Geschichten bleiben im Kopf, egal in welcher Form sie erzählt werden.