Wer einen Podcast produziert, weiß, wie wichtig der passende Sound ist. Musik schafft Atmosphäre, weckt Emotionen und macht Inhalte lebendig. Doch mit der kreativen Freiheit kommt auch die rechtliche Verantwortung. Eine der häufigsten Fragen, die sich Podcastproduzent*innen stellen, lautet: Welche Musik darf ich überhaupt in meinem Podcast verwenden? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach, denn das Urheberrecht spielt eine zentrale Rolle – und es kann teuer werden, wenn man sich nicht daran hält.

Musik ist in der Regel urheberrechtlich geschützt. Das bedeutet: Wer Musikstücke in seinem Podcast nutzen möchte, braucht dafür in den meisten Fällen eine explizite Erlaubnis der Rechteinhaber*innen. Dazu zählen in der Regel die Urheber*innen – also Komponist*innen und Texter*innen –, aber auch Labels oder Verwertungsgesellschaften wie die GEMA (in Deutschland), SUISA (in der Schweiz) oder AKM (in Österreich). Der Grundgedanke: Künstler*innen und Rechteinhaber*innen sollen für die Nutzung ihrer Werke fair entlohnt werden – auch im Podcast-Bereich.

Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass sogenannte „private Nutzung“ auch für Podcasts gilt, die nicht kommerziell sind oder nur eine kleine Reichweite haben. Doch das Urheberrecht unterscheidet hier nicht. Sobald ein Podcast öffentlich zugänglich gemacht wird – und das ist per Definition bei jeder Veröffentlichung im Netz der Fall –, handelt es sich um eine öffentliche Nutzung. Und die ist grundsätzlich genehmigungspflichtig.

Das bedeutet auch: Einfach ein Lieblingslied aus den Charts als Intro zu verwenden oder eine bekannte Film- oder Serienmelodie einzubauen, ist ohne Lizenz ein klarer Verstoß gegen das Urheberrecht. Selbst kurze Ausschnitte oder „nur 10 Sekunden“ machen das nicht besser – die sogenannte Bagatellregelung, bei der eine kurze Nutzung automatisch erlaubt wäre, existiert im deutschen Urheberrecht schlicht nicht. Jeder kleinste Ausschnitt kann eine kostenpflichtige Abmahnung oder sogar eine Klage nach sich ziehen.

Was können Sie also tun, um Musik rechtssicher in Ihrem Podcast einzusetzen? Eine Möglichkeit ist die Nutzung von lizenzfreier Musik – wobei hier das Wort „lizenzfrei“ oft missverstanden wird. In den meisten Fällen handelt es sich nicht um völlig freie Musik, sondern um Werke, bei denen Sie einmalig oder wiederkehrend eine Lizenz erwerben können. Zahlreiche Plattformen bieten solche Musikstücke an, unter anderem Audiojungle oder Envato. Der Vorteil: Sie erhalten für Ihre gezahlte Gebühr das Nutzungsrecht, das meist auch Podcast-Veröffentlichungen abdeckt. Wichtig ist allerdings, dass Sie beim Kauf genau prüfen, welche Art der Nutzung die Lizenz erlaubt. Manchmal sind etwa Spotify oder kommerzielle Nutzung ausgeschlossen – das Kleingedruckte zählt.

Eine weitere Option ist die Verwendung von GEMA-freier Musik. Dabei handelt es sich um Musik von Künstler*innen, die nicht Mitglied bei der GEMA oder ähnlichen Verwertungsgesellschaften sind. Auch hier gilt: Rechte sichern, Lizenzvereinbarungen schriftlich festhalten und idealerweise eine Freigabe vom Urheber oder der Urheberin einholen. Das schützt Sie später vor rechtlichen Unsicherheiten.

Ein spannender Bereich ist auch die Creative Commons-Lizenzierung. Hier bieten Musiker*innen ihre Werke kostenlos an – oft unter bestimmten Bedingungen. Manche verlangen lediglich die Nennung ihres Namens, andere untersagen kommerzielle Nutzung oder Veränderungen am Originalwerk. Auch hier sollten Sie genau hinsehen: Nicht jede Creative-Commons-Lizenz ist automatisch für Podcasts geeignet. Plattformen wie ccMixter oder Free Music Archive bieten solche Tracks an, häufig mit klaren Angaben zur Lizenzform.

Für professionell arbeitende Podcastproduzent*innen empfiehlt es sich darüber hinaus, einen eigenen Audio-Brand zu entwickeln – also eine individuelle Erkennungsmelodie, ein Jingle oder Soundlogo. Viele Produzent*innen arbeiten hier mit Sounddesigner*innen oder Musikstudios zusammen, die maßgeschneiderte Musik komponieren. Das hat nicht nur den Vorteil, dass alle Rechte eindeutig geklärt sind, sondern verleiht dem Podcast auch eine starke Wiedererkennbarkeit – ein echter Mehrwert für die Markenbildung.

Fazit
Musik im Podcast ist eine kreative Bereicherung – aber sie sollte immer mit rechtlicher Sorgfalt eingesetzt werden. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, klärt alle Nutzungsrechte im Vorfeld, dokumentiert die Lizenzierung und verzichtet lieber auf bekannte Hits, wenn keine eindeutige Freigabe vorliegt. Denn die Freiheit der Kunst endet dort, wo Rechte verletzt werden. Und letztlich profitieren alle – Produzent*innen, Hörer*innen und Musiker*innen – von einem transparenten und fairen Umgang mit Musik.

Wenn Sie gerade Ihren Podcast planen oder bereits produzieren und Fragen zur rechtlichen Nutzung von Musik haben, lohnt sich auch der Kontakt zu spezialisierten Anwält*innen oder Medienrechtsexpert*innen. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn ein erfolgreicher Podcast wegen rechtlicher Fallstricke offline genommen werden muss. Investieren Sie also lieber ein wenig Zeit und Recherche in die Rechteklärung – es zahlt sich aus.